Hanf ist die Faser meiner Wahl für den Stoff, den ich zusammen mit Bioleder zu Taschen und Accessoires verarbeite.
Er schaut auf eine lange Geschichte zurück, war mal sehr gefragt, dann fast vergessen und kommt nun langsam zurück.
Die Kulturpflanze soll der EU helfen, das Ziel, 2050 keine CO2-Emissionen mehr auszustoßen. Denn beim Anbau gibt die Pflanze der Erde mehr, als sie ihr nimmt. Trotzdem gibt es noch Vorurteile, gegen die sie zu kämpfen hat. Dabei sind die Vorteile dieses robusten Alleskönners so vielfältig, wie die Pflanze selbst.
Jeder Bestandteil kann genutzt werden, ob zum Essen, als Tierfutter, für Kosmetika, zur Energiegewinnung, als Dämmmaterial oder natürlich zur Herstellung von Textilien. Hanf ist also eine echte Zero Waste Pflanze!
Und das ist noch nicht alles. Beim Anbau werden keine Düngemittel oder Pestizide gebraucht, den Boden, auf dem der Hanf wächst, verbessert er, speichert sehr viel CO2 in seinen Wurzeln, Stamm und Blättern – eine Hanfpflanze kann bis zu 5m hoch werden! – und trägt so zur Biodiversität bei.
Der Hanfanbau ist also gut für Natur und Umwelt und dank der Kosteneffizienz auch von Vorteil für den Menschen, der ihn anbaut.
Wäre da nur nicht das sich hartnäckig haltende Vorurteil, dass es sich um eine Pflanze handelt, die außer ihrer „besonderen“ Nebenwirkungen keinen anderen Nutzen hätte.
Der Anbau ist stark restringiert. Nicht jeder kann ihn anbauen. Wenn die Pflanze vor der Blüte steht, wird eine offizielle Probe genommen, um den THC-Gehalt festzustellen. Erst wenn der Wert bei unter 0,2% liegt, darf geerntet werden. Und erst seit 1996 darf in Deutschland wieder legal Nutzhanf angebaut werden. Es handelt sich noch um eine Nischenkultur. Nur 1600 ha werden angebaut, davon aber immerhin 850 ha ökologisch.
Beim Anbau von Hanf werden 75% weniger Wasser als beim Anbau von Baumwolle benötigt. Hinzu kommen die ganzen bereits genannten Vorteile dieser Kulturpflanze. Und so ist es nicht verwunderlich, dass bereits einige Firmen der Modeindustrie mit Hanfstoffen arbeiten. Nachdem in mit dem Aufkommen von synthetischen Materialien in den 50er Jahren Hanf als Textil verdrängt wurde, kommt er nun langsam zurück. Denn die Menschen legen wieder mehr wert auf natürliche Stoffe und schätzen die Langlebigkeit der Hanffaser, die heute zu verschiedensten Stoffen verarbeitet wird.
Ich habe mich auch deshalb für Hanfstoff entschieden, weil er robust, langlebig und nachhaltig ist und so genau in das Konzept von MICOU passt.